Als der Frühling sachte im Tal der Dracheneier Einzug hielt, indem der letzte Schnee schmolz und die ersten minchülettas* aus dem Boden ragten, war die Frau wieder einmal mit ihrer weissen Hündin unterwegs im Zauberwald. Am Ende des Zauberwaldes befand sich ein grosser Stein, der von einem Felssturz vor langer Zeit hier liegen geblieben war. Wie so oft setzte sich die Frau vor den Stein, die Hündin gemächlich zu ihrer rechten Seite, als sie auf einmal hörte wie der Stein zu summen begann. Ganz tief zuerst und dann immer vielstimmiger. Verwundert schaute die Frau sich um, aber sie konnte nichts und niemanden erkennen, der dieses magische Summen von sich gab. Sie setzte sich ruhig mit dem Rücken gegen den Stein und wartete. Da vernahm sie zusammen mit dem Summen ein Vibrieren, fein und zart, welches ihren Körper durchfuhr und jede einzelne Zelle in eine Heilungsfrequenz versetzte.
Auf einmal sah sie vor sich einen Regenbogendrachen stehen. Er war etwa 4m hoch und beugte sich zu ihr. Er schimmerte in allen Farben, von violett bis rot. Aber die Farben waren nicht stabil, sondern seine Schnuppen schimmerten immer wieder in einer anderen Farbe. Mal war der Kopf violett, dann wieder grün und aus seinen Augen funkelte ein liebevolles Regebogenlicht.
Er lächelte die Frau an.
«Geliebte», sagte er. «Ich lade dich ein auf meinen Rücken zu steigen. Gemeinsam wollen wir zum galaktischen Zentrum fliegen. Kommst du mit?»
Die Frau zögerte, da sie sich fragte, was wohl die Hündin unterdessen machen würde..
«Deine Hündin hält hier die Stellung und bewacht die Schwelle von dieser Welt zur anderen. Deshalb ist sie zu dir gekommen. Du kannst sie beruhigt hierlassen.»
Die Frau schaute ihrer Hündin in die Augen und spürte, dass es in Ordnung war. Also stieg sie auf den Regenbogendrachen und flog mit ihm zum galaktischen Zentrum. Dieses Zentrum ist schwarz und dunkelblau, aber nicht ein Nichts. Es ist der Nullpunkt unserer Galaxie, dort wo alles geboren wird und alles wieder verschwindet, wenn die Zeit gekommen ist. Wenn man es in einem Bild beschreiben würde, wäre es ein dunkler kreisrunder See mit etwa 4m Durchmesser.
An diesen See setzen sich die beiden und schwiegen. Nach einer Weile bat der Regenbogendrache die Frau aufzustehen und ihre Töne zu singen und dazu zu tanzen. Er wollte still stehen dazu und ihren göttlichen Ausdruck in Kristalle formen. Während sie das gedankenverloren tat, erschien auf einmal der mächtige Erzengel Metatron vor den beiden. Er hielt einen durchsichtig schimmernden grossen Würfel in seinen Händen mit allen möglichen geometrischen Formen. Dieser Würfel leuchtete in allen Farben, aber viel stärker und satter als die Farben auf der Erde. Als schien mit Gold durchtränkt.
Er schaute der tanzenden und singenden Frau zu. Als sie geendet hatte und ihre Augen öffnete fiel sie fast in Ohnmacht vor lauter Staunen, das der Engelfürst höchstpersönlich hier bei ihnen erschien. Sie verneigte sich.
«Du brauchst dich nicht zu verneigen, Geliebte. Du bist genau so gross und genauso göttlich wie ich. Dein Gesang und dein Tanz haben mich herbeigerufen. Ich übergebe dir eine wichtige Aufgabe. In diesem Würfel hier ist das neue Recht und Gesetz für die neue Erde eingraviert. Dank diesem Würfel und dessen Schwingung wird es auf der neuen Erde keine Richter, Gerichte und Gefängnisse mehr geben. Jeder Mensch ist sich seiner persönlichen Verantwortung den Menschen gegenüber bewusst und wird keine kriminellen Taten mehr begehen können. Ich beauftrage dich und den Regenbogendrachen damit, dieses neue Recht und Gesetz auf die Erde zu übertragen. Fliege mit dem Drachen um eueren ganzen Planeten und schüttle den Würfel über allen wichtigen Portalen auf der Erde. Der Drache wird wissen, wo du hinfliegen musst. Schüttle meinen Würfel und Schöpfungsenergie aus dem galaktischen Zentrum wird wie Sternenstaub in die Sphäre von der Erde eingewoben werden. Das ist dein Auftrag.»
Ehrfürchtig nahm die Frau den Würfel entgegen. Sie verbeugte sich noch einmal wortlos vor dem mächtigen Engel und nahm den Auftrag an.
Also flogen sie einmal, zweimal, dreimal um die Erde und liessen die Lichtcodes in die Sphären von Mutter Erde fallen.
Auf einmal flog ein Einhorn mit Flügeln neben ihnen her. Es freute sich, lachte und kicherte.
«Ich bin so glücklich, dass ihr gekommen seid. Ich werde alle Menschen dazu anstiften, ihre alten Geschichten und Gegenstände, die ihnen nicht mehr dienen loszulassen. Wenn die Menschen ein wenig von Erzengel Metatrons Sternstaub aufgefangen haben, werde ich mich zu ihnen hingezogen fühlen und sie auffordern, alles zu entrümpeln, das ihnen nicht mehr dient. So wird langsam, aber sicher die neue Erde und die neue Gesellschaft darauf, Form annehmen. Ich danke euch von Herzen für euren Dienst und mache mich gleich auf den Weg. Das wird wirklich richtig gut. Juheisassa», sagte es, machte einen Salto in der Luft und war verschwunden.
Die Fau und der Regenbogendrache sahen einander verwundert an. Dann schauten sie nochmals auf Gaia um sicher zu sein, dass sie alle Portale mit den Lichtcodes von Erzengel Metatron aufgefüllt hatten.
Alsdann flog der Drache mit der Frau zurück in das Tal der Dracheneier und setzte sie bei dem Stein ab. Die Hündin lag immer noch schlafend da. Mit einem Auge blickte sie die Frau kurz an, welche verwundert ihren Körper schüttelte, aufstand und nach Hause ging, um der Hündin ihr wohlverdientes Mittagessen vorzubereiten.
- Minchülettas -> Krokus auf rätoromanisch
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